Zuchterfolg bei Hyazintharas im neuen Artenschutzzentrum "Ornis"
Die Brut und Aufzucht von Jungvögeln des in der Natur bedrohten Hyazintharas (Anodorhynchus hyazinthinus) gestalten sich anspruchsvoll und schwierig. Dem Zoo Zürich ist es in den letzten Monaten gelungen, im Ornis, dem neuen Artenschutzzentrum, erfolgreich Nachwuchs zu züchten. Ziel ist es, im Sinne des Artenschutzes zum Aufbau einer Reserve-population in Europa beizutragen.
Das Ornis (abgeleitet vom griechischen Wort für Vogel) umfasst drei Einheiten. Die zwei kleineren bestehen schon länger, die größte, Ornis 1, ist seit Anfang des Jahres in Betrieb. Sie bietet Platz für eine Vielzahl bedrohter Tierarten. Durch die drei voneinander unabhängigen Bereiche hat der Zoo die Möglichkeit , Räumlichkeiten mit verschiedenen klimatischen Bedingungen einzurichten. Damit sind die Voraussetzungen ideal für Arten, die sehr specifische Anforderungen an ihre Zucht stellen.
Im Laufe der letzten Monaten sind 30 Brutpaare Hyazintharas in Ornis 1 eingezogen, womit der Zoo Zürich die weltweit größte Population in menschlicher Obhut hat. Er übernimmt eine große Verantwortung für ihren Schutz.
Um die Papageien bei der Brut und der Aufzucht der Jungvögel nicht zu stören, haben nur speziell ausgebildete, den Vögeln vertraute Tierpfleger Zugang zu Ornis 1. Da die Hyazintharas vor allem in der Brutzeit stark auf Veränderungen reagieren, ist der Tagesablauf in der Zuchtstation streng geregelt und Ornis für Besucher nicht einsehbar. Neben dem reglementierten Zugang zur Anlage trägt das Personal spezielle Kleidung. An diese haben sich die Vögel in der Zwischenzeit gewöhnt und assoziieren sie mit denTierpflegern. Von 7 bis 9 morgens wird gereinigt und gefüttert, zwischen 9 und 13 Uhr haben die Tiere ihre Ruhe und sind ungestört. Am Nachmittag gibt es nochmals Futter. Je strukturierter der Tagesablauf, desto vorhersehbarer für die Vögel. Diese bietet ihnen Sicherheit und ist eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Zucht.
Dank der perfekten Zuchtbedingungen ist es dem Zoo Zürich gelungen, bereits nach wenigen Monaten erfolgreiche Eiablagen und Schlupfe zu verzeichnen. Zur Zeit sind noch keine Jungvögel flügge; es befinden sich sechs Jungvögel in den Nestern, und zwei Eier werden bebrütet. Die Jungtiere leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der bedrohten Hyazintharas im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP).
Während die Zucht aufgrund ihrer strikten Regulierung im Hintergrund stattfindet, werden die Jungvögel in Zukunft für alle Zoogäste sicht- und erlebbar; dann, wenn sie in der Pantanal Voliere, dem im Rahmen des Entwicklungsplan 2050 neu geplanten Lebensraum, großzügig ihre Runde drehen und innerhalb eines Schwarms den richtigen Partner für die fortführende Zucht finden.
(Quelle Zoo Zürich)
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